Elektrotankstellen

Steigende Benzinpreise, drohende Ölknappheit und strenge Vorgaben durch die Klimapolitik: Es gibt viele Gründe, warum die Automobilwirtschaft nach alternativen Fahrzeugantrieben sucht. Einer der Hoffnungsträger ist die Elektromobilität. Bis 2020 will die Bundesregierung eine Million Elektrofahrzeuge auf die deutschen Straßen bringen. Unter den 3,08 Millionen im Jahr 2012 neuzugelassenen Kraftfahrzeugen zählte das Kraftfahrtbundesamt aber nicht einmal 3 000 Elektroautos. Anfang 2013 waren in Deutschland lediglich 7 500 Autos mit rein elektrischem Antrieb unterwegs. Bislang ist das Netz öffentlich zugänglicher Elektrotankstellen noch nicht sehr eng gespannt. Theoretisch lässt sich ein Elektroauto zwar an jeder Steckdose aufladen, aber die langen Batterieladezeiten ziehen insbesondere bei längeren Fahrten einen höheren Planungsaufwand nach sich. Neben der noch sehr dünnen Modellpalette sind dies die Hauptgründe, warum die Elektromobilität noch nicht wie erwünscht genutzt wird. Gegenwärtig eignen sich Elektrofahrzeuge für Berufspendler im Stadtverkehr oder im Flottenbetrieb bei begrenztem Aktionsradius.

Ladesäulen für den kurzen Zwischenstopp

Vor allem in den Städten und Ballungsräumen haben Energieversorgungsunternehmen Stromtankstellen errichtet. Nach dem „Park & Charge“-Prinzip stehen diese Ladesäulen auf zentralen Plätzen an speziell für Elektroautos reservierten Parkplätzen. Nutzer erhalten gegen Gebühr einen europaweit passenden Schlüssel für die Stromtankstelle und können ihr Fahrzeug während der Parkdauer wieder aufladen. Inzwischen gibt es europaweit mehr als 3 600 solcher Ladestationen, die online über lemnet.org gesucht werden können.

Wechselbatterien für den Massenmarkt

Eine andere Möglichkeit - vor allem um die langen Ladezeiten zu verkürzen - ist es, die Batterien unterwegs an Stromtankstellen über ein Pfandsystem auszutauschen. Bislang fehlt aber in der Autoindustrie ein Batteriestandard. Für ein solches Pfandsystem wären untereinander kompatible Batterien erforderlich.

Auf ein Wechselbatteriesystem setzt auch das US-amerikanische Unternehmen Better Place. Das 2009 gegründete Unternehmen will den automatisierten Austausch von Wechselbatterien aufbauen. Der Kunde kauft dabei ein Elektroauto und erhält den nötigen Akku über einen Dienstleistungsvertrag von Better Place. Geht die Akku-Kapazität zur Neige, sucht der Fahrer mit seinem Fahrzeug eine Stromtankstelle auf. Dort werden die Batterien unter dem Fahrzeug von Robotern ausgetauscht und nach wenigen Minuten kann die Fahrt fortgesetzt werden. Der Zeitaufwand für den Tankvorgang wäre ähnlich, wie beim Fahren mit konventionellen Kraftstoffen. Der Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur lohnt aber erst, wenn die Elektromobilität den Massenmarkt erreicht hat. Ende 2013 will Volkswagen mit dem Golf Blue E-Motion sein erstes Serienmodell auf den Markt bringen.

Redaktion: Kai Eckert
Letzte Aktualisierung: 14.3.2013

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